Darmgesundheit, mikrobiologische Untersuchungen und Therapien

Reizdarm-Symptome, Verdauungsprobleme, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Darmentzündungen, Allergien, Verstopfung und Durchfall, unspezifische Bauchschmerzen, sowie Aufnahmestörungen von Mikronährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen sind immer häufiger auftretende Beschwerdebilder. 

Den Hauptteil der Verdauungsleistung übernimmt dabei der Dünndarm. Er ist über 5 Meter lang und wenn man seine gefaltete Oberfläche ganz ausbreiten würde, hätte er eine Oberfläche von ca. 450 Quadratmetern.

Der Dünndarm hat dabei die schwierige Aufgabe, sowohl schnell und zuverlässig die bereits aufgespaltenen Nahrungsmittel aufzunehmen und in den Blutkreislauf zu überführen, als auch Bakterien und andere Keime, Schadstoffe und den Körper schädigende Stoffe daran zu hindern, in den Blut-Kreislauf über zu gehen. 

Diese Barrierefunktion wird durch die Darmflora, die Schleimhautschicht und die Immunzellen in der Darmwand gebildet.  

In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurde intensiv auf dem Gebiet der Zusammensetzung der Darmbakterien(des Darmbioms)  und der biologischen Darmbarriere gearbeitet.

Aufgrund der intensiven Forschungsarbeit wird der Zusammenhang zwischen einer fehlerhaften Zusammensetzung der dem Menschen dienenden Darmbakterien, einer durchlässigen Darmbarriere und den nachfolgenden Erkrankungen immer besser verstanden. 

Die Störung dieser Barriere bedeutet eine erhöhte Durchlässigkeit der Dünndarmwand.  

Die Mikrobiota des Menschenbezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen (Bakterien und Pilze), die den Menschen im Laufe der Evolution natürlicherweise besiedelt haben, ohne Krankheiten auszulösen, sondern vielmehr eine symbiotische Beziehung zu ihrem Wirt entwickelt haben.

Über diese SYMBIOSE ernähren wir Menschen sowohl die Mikroorganismen, als auch uns die Mikroorganismen in vielerlei Beziehung nützen. 

Das Darmmikrobiom (= intestinales Mikrobiom) ist das für den Menschen wichtigste und größte Mikrobiom mit mehreren Billionen Mikroorganismen. Das heißt, der Mensch beherbergt mindestens so viele ihm dienliche Bakterien in seinem Körper, als er selbst Zellen hat. Diese wiegen insgesamt ungefähr 1,5 kg und damit ungefähr so viel wie das menschliche Gehirn.  

Die mit uns in Symbiose lebenden Mikroorganismen übernehmen dabei folgende Aufgaben:

- Sie unterstützen die Nahrungsmittelverdauung, ernähren wesentlich die    Dickdarmschleimhaut und fördern die Beweglichkeit des Darmes.

- Sie bilden eine wichtige Barrierefunktion, um Krankheitserreger abzuhalten und zu bekämpfen

- Bereitstellung lebenswichtiger Vitamine (B1, B2, B6, B12, Folsäure, Biotin und andere)

- Beeinflussung des Darmassoziierten Immunsystems

- Sie bilden Bausteine von Neurotransmittern (Serotonin, Dopamin, GABA) -> Darm – Hirn - Achsel  


Nachfolgend eine Auswahl der Symptome bzw. Erkrankungen, deren Entstehung häufig eine Störung der Mikrobiota/Darmflora zugrunde liegt:  

- Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen
- Durchfall
- Verstopfung
- Infektanfälligkeit
- Erkrankungen der Schleimhäute und der Haut
- Entzündliche Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitisulcerosa)
- Autoimmunerkrankungen
- Allergien, Heuschnupfen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten  


In speziellen Laboren können spezifische Parameter untersucht werden: 

- Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms und deren Aktivität, sowie die Verdauungsleistung        

- Entzündungsmarker       

- Marker für eine zu ausgeprägte „Durchlässigkeit“ des Darmes (Leaky-Gut-Syndrom)        

- Die Leistungsfähigkeit des darmassoziierten Immunsystems

Geschäftsfrau mit Darm

„Fehler“ in der Zusammensetzung der uns schützenden Darmbakterien können bislang noch nicht eindeutig entsprechenden Krankheiten zugeordnet werden. Dies wird Gegenstand weiterer intensiver künftiger Forschungen sein.